Mary stellte im November 2022 vor:
Alister MacLeod

Land der Bäume

Erschienen 2001 bei S. Fischer
Original:
No great mischief
Klappentext

Aus dem kanadischen Englisch von Brigitte Jakobeit. „Land der Bäume „ist der Roman einer Landschaft: des rauen Kap Breton an der kanadischen Atlantikküste. In dieser kargen Wildnis leben Menschen – sie werden Leuchtturmwärter, Minenarbeiter am Rand des Polarkreises oder ziehen mit ein wenig Glück in die Stadt. Doch für sie alle bleibt das Kap das wahre Zuhause. Ihren verschlungenen Lebenspfaden und packenden Erzählungen folgt Alistair MacLeod.

Erzählt wird die Geschichte von einem Clan, der ursprünglich im 18. Jahrhundert von Schottland auf Cape Breton Island an der kanadischen Atlantikküste auswanderte. Der Ich-Erzähler berichtet mal lustig, mal bewegend, von den Erinnerungen, den Erzählungen und den verschlungenen Lebenspfaden seiner Familienmitglieder auf der rauhen Insel. Weitere Erzählstränge stellen das Leben der Weitergewanderten in den Großstädten dar und beschreiben das Leben und Arbeiten in den Bergwerken im Norden.

Rezensionen

Georg Sütterlin spricht in seiner Rezension des ersten Romans von Alistair Mac Leod mehr über die früheren Erzählungen, die er weitaus gelungener findet, als über dieses neue Buch. Dem Roman fehlt es an einem überzeugenden Spannungsbogen, meint Sütterlin. Auch vermisst er in den wuchernden Geschichten einen Kern. Erzählt wird die Geschichte eines Clans in loser Szenenfolge, dessen Rahmenhandlung der Besuch Alexander Mac Donalds bei seinem Bruder Calum, einem in einem schäbigen Hospiz hausenden Alkoholiker, bildet. Es tauchen Figuren und Handlungen auf, die an die Erzählungen erinnern, und Sütterlin spricht daher auch zu Ende seiner Besprechung die Hoffnung aus, dass der Fischer Verlag jetzt auch die Kurzgeschichten herausgeben wird, denen Mac Leod seinen eigentlichen Ruhm verdanke.

Neue Zürcher Zeitung 9.102001

Dorothee Dieckmann freut sich über dieses Buch und nimmt die Geschichte deshalb auch gleich vor dem potentiellen Vorwurf in Schutz, der Roman könne betulich wirken. Auf sie wirkt die Familiensaga mit ihrer „bruchlosen Konzentration auf’s Allzumenschliche“ eher angenehm unaufgeregt und besticht durch eine feine Komposition, die zuviel „archaische Schwere“ vermeidet. Auch der Gefahr, nostalgisch und folkloristisch zu schreiben, entgehe die Autorin und schaffe statt dessen eine Figur, die „auf unspektakuläre Weise von Erinnerungen und Erzählungen bewohnt wird“. Die Rezensentin lobt zudem die Übersetzung von Brigitte Jakobeit und ihr „leichtes, klares Deutsch“.

Die Zeit 21.6.2001

Über den Autor

Der Autor war 30 Jahre lang Professor für Eng-lisch und kreatives Schreiben an der Universität von Windsor, Ontario. Er gilt im englischspra-chigen Raum als Meister der Kurzgeschichte.
Land der Bäume (ersch. 1999. Deutsche Über-setzung von Brigitte Jakobeit) war sein einziger Roman. Er gewann damit 2001 den IMPAC/International Dublin Literary Award.

Um seine Ausbildung zu finanzieren, arbeitete MacLeod als Holzfäller, Bergarbeiter und Fischer. Im Sommer schrieb er Kurzgeschichten in einer Hütte am St-Lorenz-Strom, im Winter lehrte er früher als Professor für Englische Literatur an der University of Windsor. Als Erzählungsband ist Die Insel am bekanntesten.

Sein einziger Roman Land der Bäume erschien 1999 und gewann den bekannten IMPAC-Preis. Die spannungslose Erzählweise erntete auch Kritik; Hellmuth Karasek etwa tat den Roman als den eines „kanadischen Rosegger“ auf „Readers Digest-Niveau“ ab.

Quelle:

perlentaucher.de