Bernd stellte im Juni 2022 vor:
Pierre Lemaitre

Spiegel unseres Schmerzes

Erschienen 2020 bei Klett-Cotta
Original:
Miroir de nos peines: Les Enfants du désastre

Das große Finale der Romantrilogie von Goncourt- Preisträger Pierre Lemaitre
Im April 1940 glaubt in Frankreich niemand mehr an den Krieg, weder die Soldaten in ihren Bunkern noch die Pariser in ihren Cafés, und erst recht nicht Lehrerin Louise Belmont. Fast wird es gemütlich – bis die deutsche Wehrmacht durch die Ardennen vorrückt und Louises Leben völlig aus den Fugen gerät.

Pierre Lemaitre erweckt mit Louise Belmont eine außergewöhnliche Heldin zum Leben und erschafft ein unvergleichliches Panorama jener Zeit.

In Frankreich scheint die Zeit stillzustehen. Schon im September 1939 haben Frankreich und Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg erklärt, doch seitdem: nichts. Während sich an der Maginotlinie die feindlichen Truppen gegenseitig belauern, geht für die Bewohner von Paris der Alltag weiter. Man sitzt im Café, plaudert und spekuliert über die Zukunft. So auch bei Monsieur Jules, dem Restaurant in Montmartre, in dem die Lehrerin Louise an den Wochenenden kellnert. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Louise wird mit einer unliebsamen Enthüllung konfrontiert, die ihr Leben auf den Kopf stellt, während der junge Soldat Gabriel mit den Konsequenzen einer
überraschenden Beförderung zu kämpfen hat. Überrumpelt wird auch der Rest Frankreichs – und zwar on der deutschen Wehrmacht, die die Maginotlinie durchbrochen hat und Kurs auf Paris nimmt. Dann bricht Chaos aus, und nichts ist mehr so, wie es einmal war …

Schon im September 1939 haben Frankreich und Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg erklärt, doch seitdem: nichts. Während sich an der Maginotlinie die feindlichen Truppen gegenseitig belauern, geht für die Bewohner von Paris der Alltag weiter. Man sitzt im Café, plaudert und spekuliert über die Zukunft. So auch bei Monsieur Jules, dem Restaurant in Montmartre, in dem die Lehrerin Louise an den Wochenenden kellnert. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Louise wird mit einer unliebsamen Enthüllung konfrontiert, die ihr Leben auf den Kopf stellt, während der junge Soldat Gabriel mit den Konsequenzen einer überraschenden Beförderung zu kämpfen hat. Überrumpelt wird auch der Rest Frankreichs – und zwar von der deutschen Wehrmacht, die die Maginotlinie durchbrochen hat und Kurs auf Paris nimmt. Dann bricht Chaos aus, und nichts ist mehr so, wie es einmal war.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.02.2021

Rezensent Niklas Bender berichtet von „ungebrochenem“ Lesevergnügen mit dem Abschlussband von Pierre Lemaitres „Zwischenkriegstrilogie“, auch wenn dieser Roman ihm komplexer erscheint als seine Vorgänger. Laut Bender hat der Autor Dumas im Blut, schreibt so flott wie sich das Buch auch wegliest (idealerweise mit einem Glas Rotwein, rät der Rezensent) und darf bestimmt auf eine Verfilmung hoffen. Starke Gefühle und ein bunter Haufen Figuren beleben die im April 1940 spielende Geschichte um die Identitätssuche der jungen Louise Belmont, weiß Bender, der sich rundum gut unterhalten fühlt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 27.10.2020

Dirk Fuhrig liest Pierre Lemaitres Roman über die Flucht der Franzosen beim Einmarsch der Deutschen 1940 und das Versagen der Politik mit Blick auf die französische Gegenwart. Dass der Autor in den im Buch beschriebenen Verhältnissen und Geschehnissen Ursachen für das Erstarken der Rechten, die sozialen Unruhen und das fortdauernde politische Desaster von heute sieht, hat sich Fuhrig vom Autor persönlich bestätigen lassen. Packend findet er den Roman, der Selbsttäuschung und Propaganda am Beispiel des „hochstaplerischen Tausendsassas“ Desire Migault behandelt.

Personen des Romans

Monsieur Jules Wirt der Petite Bohème im Pariser Stadtteil Montmartre
Dr. Thirion Arzt, der seine Frau betrügt
Madame Thirion Frau von Dr. Thirion
Henriette Thirion Tochter von Dr. Thirion und Madame Thirion
Louise Belmont Hauptfigur
Jeanne Belmont Louises Mutter
Raoul Landrade Lebenskünstler und Schieber
Gabriel Vorgesetzter von Raoul Landrade in der Armee
Désiré Migault Hochstapler
Alice
Fernand

 

Über den Autor

Pierre Lemaitre (* 19. April 1951 in Paris) ist ein französischer Schriftsteller und Drehbuchautor. Für seinen Roman Au revoir là-haut wurde er 2013 mit dem bedeutendsten französischen Literaturpreis, dem Prix Goncourt, ausgezeichnet.

Er war als Lehrer für Literatur in der Ausbildung von Bibliothekaren tätig. Inzwischen ist er freier Schriftsteller. Er ist seit 2011 Verwaltungsrat der Société des gens de lettres (SGDL).

Sein erster Roman Travail soigné ist seinen literarischen Vorbildern Bret Easton Ellis, Émile Gaboriau, James Ellroy und William McIlvanney verpflichtet. In seinem zweiten Roman Robe de marié von 2009 erzählt Lemaitre die Geschichte der dreißigjährigen Sophie, die als Serienmörderin verfolgt wird und sich nicht an ihre Bluttaten erinnern kann. Der sozialkritische Thriller Cadres noirs von 2010 handelt von einer vorgetäuschten Geiselnahme. Das Buch fußt auf einem wahren Vorkommnis unter den Mitarbeitern der französischen Fernsehwerbungsgesellschaft France Télévisions Publicité im Jahr 2005, für das der Manager Philippe Santini 2010 verurteilt wurde. In Lemaitres viertem Roman Alex ist die Hauptperson in einem verwirrenden Spiel abwechselnd Täterin und Opfer.

Mit dem Roman Au revoir là-haut (Wir sehen uns dort oben) verließ Lemaitre das Krimi- und Thrillergenre und präsentierte erstmals einen historischen Roman. Er handelt von zwei Poilus, einfachen Soldaten, nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg. Das Buch wurde 2017 von Albert Dupontel verfilmt und mit dem französischen Filmpreis César in fünf Kategorien ausgezeichnet, darunter der Drehbuch-Preis für Dupontel und Lemaitre.

Lemaitres Romane wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.